KESCHIF ISTANBUL – EIN STREIFZUG IN 81 BILDERN

Das Endergebnis unseres 2. Architekturstipendiums
Manzara Istanbul – gibt es eine bessere „Aussicht“ auf diese Stadt? Es ist auf jeden Fall der ideale Einstieg für jemanden, der wie ich weder jemals in der Türkei und somit auch noch nicht in Istanbul gewesen war. Jemanden, der aus der Ferne aber immer schon dorthin reisen wollte. 2014 habe ich dann das große Glück gehabt, das Manzara Architekturstipendium zu erhalten und damit zehn Wochen Zeit bekommen für ein Projekt in und über diese faszinierende Stadt.
Nach Studium an der TU Darmstadt, Eramusstudium in Barcelona, Arbeitsstationen in Paris, Bern und dem Tessin nun die einmalige Chance sich mit dieser Megalopole auseinander zu setzen, Einblick in diesen ultraurbanen Organismus zu bekommen, vielleicht sogar etwas zu verstehen.
Zehn Wochen in einer Stadt, die durch die Jahrtausende hindurch von den unterschiedlichsten Völkern und Kulturen geprägt wurde, ein tatsächlicher Schmelztiegel, ein Link zwischen Europa und Asien, heute auch ein Versuchsfeld für Städtebau in der Überdimension. Fünfzehn Millionen Einwohner! Im Norden das Marmarameer, im Süden das Schwarze Meer, hier Europa, da Asien, dazwischen der Bosporus und als I-Tüpfel noch das Goldene Horn. Mehr geht nicht.
Ich wollte mich mit Stadt- und Raumwahrnehmung beschäftigen und die daraus gewonnen Einsichten dokumentieren und vermitteln. Im Hinblick auf die Komplexität Istanbuls entschied ich mich mit Absicht für die Einfachheit als Gegenüber und Ausgangspunkt: das schlichte Format eines Memory-Spieles sollte der zu erwartenden facettenreichen Themensammlung vor allem als Rahmen dienen. Aus dem Einfachen sollte im Prozess das Vielfältige werden.
Es geht darum, Bewusstsein für Stadt als Raum und Lebensraum zu schaffen, für besondere Orte, qualitative Zusammenhänge, um das ‚Mehr-Sehen’. Wir Planer gehen mit geschultem Blick durch unser Umfeld. Die Vielfalt dessen, was wir sehen, ist in seiner Bandbreite eine große Lebensbereicherung und Inspirationsquelle. Diese Wahrnehmung zu vermitteln, zu neuen Blickweisen anzuregen, ist die Idee des Projektes.
Vor Ort habe ich viele Menschen verschiedensten Hintergrundes getroffen, Istanbuler oder auch diejenigen, deren Lebensentwurf sie nur für ein paar Monate oder Jahre in diese Stadt geführt hat. Sie alle haben von ihrem Istanbul erzählt. Von der Schönheit, von der Eigentümlichkeit, vom Einfachen, von Orten abseits der Touristenströme, von Einzigartigkeit, von Intensität und von großer Liebe zu dieser Stadt. Byzanz, Konstantinopel, Istanbul. Wie viele Städte auf der Welt schaffen es, dass wir mit jedem ihrer ehemaligen und jetzigen Namen so viel assoziieren, dass man unmöglich meinen kann, es handele sich um ein und dieselbe Stadt im Laufe der Zeit?
Auf eigenen Streifzügen dies- und jenseits des Bosporus und in diesen zahlreichen Gesprächen ist eine Momentaufnahme in 81 Bildfacetten entstanden, eine kaleidoskopische Perspektive auf Istanbul. Das außergewöhnliche ‚Memüri’ führt uns durch Straßenszenen, in Stadtviertel, zu Gebäuden und Parks, bleibt bei Details stehen, fragt, erzählt, beschreibt die Stadt auch jenseits der Reiseführer.
Die 40 Kartenpaare, die es im Spiel zu finden gilt, sind inhaltlich verbunden, zeigen jedoch zwei verschiedene Aspekte eines der Themen aus Kategorien wie Städtebau, Architektur, Gesellschaft oder Landschaft. 40 Texte ordnen die Paare einander zu und geben jedem einen informativen Hintergrund.
Das Design des Spieles wird wie die Silhouetten der Stadt geprägt von Kuppeln. In ihrer Gesamtheit zur Rhombe angeordnet, ergeben sie ein Ornament.
Es war eine herausfordernde und intensive Zeit in Istanbul, es war der richtige Moment für diesen Aufenthalt. Gabi und Erdoğan begeistern für die Stadt, schaffen vielseitigen Zugang, leben die sich scheinbar unerschöpflich bietenden Möglichkeiten.
Und wieder ist man um Erfahrungen reicher, die es ermöglichen, Ausschnitte einer Weltstadt mit etwas anderen Augen zu betrachten, weil so viele Menschen bereit waren, Neues und Unbekanntes zu zeigen, zu erklären, Perspektiven zu weiten und Besonderes zu teilen.
Keschif – geschrieben Keşif – bedeutet im Türkischen ‚Entdeckung‘ und gleichzeitig auch eine besondere Art und Weise des Erkundens: von Stadt und Landschaft, von Geschichten und Geschichte.
Keschif Istanbul – ein Memüri.
Erhältlich bei dinah-f
oder
DARMSTADT
Buchladen Georg Büchner, Lauteschlägerstraße 18
FRANKFURT
Buchhandlung Weltenleser, Oeder Weg 40
HAMBURG
Dr.Götze Land & Karte, Alstertor 14-18
Sautter + Lackmann, Admiralitätsstraße 71-72
MÜNSTER
Buchhandlung Extrabuch
LWL Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10
WIESBADEN
Buchhandlung Angermann Das Landkartenhaus, Mauergasse 21
oder bei
MANZARA ISTANBUL